In letzter Zeit haben wir Ihnen von feinen Whiskys aus Japan und süßen Whiskeys aus Tennessee und Kentucky erzählt – aber heute liefern wir wieder schottischen Whisky mit Biss. Aber auch nicht bloß einen milden und fruchtigen Highland oder Lowland Whisky, sondern ein rauchiger Islay Whisky muss her. Ja, heute geht es um den Laphroaig Whisky, der manchmal als einer der Single Malts mit dem hervorstechendsten Geschmack der Welt bezeichnet wird. Und stechen tut der Laphroaig wirklich auf der Zunge – vor allem für diejenigen, die mit dem torfigen Whisky von Islay noch nicht vertraut sind. Von Islay Whisky wird oft gesagt, man müsse sich erst mal an den Geschmack gewöhnen – aber sobald man auf den Geschmack gekommen ist, gewinnt man Zugang zu wahrlich einzigartig starken alkoholischen Sinneseindrücken. In der Welt der Spirituosen ist Islay Whisky wohl einer der stärksten Getränke, die auch erfahrene Trinker keuchen und prusten lassen. Und Laphroaig nimmt unter den Islay Whiskys wohl die Krone.

Man sagt sogar, dass Laphroaig Whisky auch zu Prohibitionszeiten problemlos nach Amerika exportiert wurde. Einer Geschichte zufolge öffneten die amerikanischen Zollbeamten eine Flasche Laphroaig und schnupperten kurz daran – und stellten fest, dass kein alkoholisches Getränk solch einen jodhaltigen Geruch haben kann. Deshalb wurde Laphroaig Whisky als medizinisches Produkt importiert, zur Freude derjenigen unter den Amerikanern, die sich mit dem markanten Geschmack anfreunden konnten.

Die Anfänge von Laphroaig Whisky

Die Geschichte von Laphroaig fing an mit den beiden Brüdern Donald und Alexander Johnston, die um 1800 herum das Land um den See Laphroaig besiedelten. Dort züchteten sie Rindvieh und für Rindvieh benötigt man nun mal viel Gerste, um das Vieh die Wintermonate über versorgen zu können. Und was tut man mit der Gerste, die übrigbleibt? Engländer würden sie zu Bier gären lassen – Schotten hingegen machen Whisky. Schon 1815 war der Whisky von Laphroaig auf ganz Islay berühmt. In diesem Jahr nämlich wurde der Whisky für die Brüder profitabler als das Rind und Laphroaig Whisky entwickelte sich zu einer offiziellen Marke. Dieses Jahr ist daher als Gründungsjahr von Laphroaig bekannt.

1836 kaufte Donald den Anteil seines Bruders an der Brennerei für 350 britische Pfund auf. Alexander immigrierte darauf nach Australien, wo er bis zu seinem Tod 1881 verblieb. Donald selber starb schon 1847, als er in einen Bottich mit unfertigem Whisky fiel. Man sieht: das 19. Jahrhundert war eine abenteuerliche Zeit.

Bessie, Brennereimeisterin von Laphroaig

Unter anderem ist Laphroaig berühmt dafür, dass die Brennerei viele Jahre von einer Frau geführt wurde – und zu einer Zeit, in der die Industrie fast ausschließlich von Männern beherrscht wurde. Dabei war die Frau nicht mal mit dem früheren Besitzer verwandt gewesen und sie kam nicht mal von Islay – sie kam wie aus dem Nichts und arbeitete sich innerhalb von ein paar Jahren hoch in der Whiskywelt.

Bessie Williamson hieß sie, geboren 1910. Ihr Vater kämpfte im ersten Weltkrieg und starb 1918 im Dienst der britischen Armee. Damit musste ihre Mutter Bessie und ihre beiden Geschwister alleine versorgen. Es waren schwierige Zeiten und dennoch war es Bessie möglich, 1927 ein Studium an der Universität von Glasgow anzufangen. Im Sommer von 1934 machte Bessie mit einer guten Freundin Urlaub in Islay. Das raue Wetter von Islay sagte ihr anscheinend zu, denn sie nahm kurzerhand eine Stelle bei Laphroaig als Schreibkraft an.

Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Brennerei einem Mann namens Ian Hunter. Er soll es gewesen sein, der zustande brachte, dass der Laphroaig Whisky trotz Prohibition nach Amerika kam, und er war bekannt für seinen Jähzorn. Aber auch mit dem rauen Gemüt von Ian Hunter konnte sich Bessie anfreunden, denn innerhalb kürzester Zeit wurde sie zu einer Vertrauensperson von Hunter. Dabei war Hunter geradezu paranoid, was die Geheimnisse der Brennerei anging. So groß war sein Misstrauen, dass er niemals Journalisten, Fotografen oder Schreiber in die Nähe der Brennerei ließ. Doch er sah etwas in Bessie – was das genau war, kann niemand sagen. Über die Jahre überlieferte er all die Geheimnisse der Brennerei und der Familie an sie.

1938 erlitt Ian Hunter einen Schlaganfall und war nun an einen Rollstuhl gebunden. So übernahm Bessie mehr und mehr der Führungsaufgaben der Brennerei. Im zweiten Weltkrieg benutzte man die Brennerei als Kaserne und Munitionslager. Als sie 1944 wieder die Produktion aufnahm, übergab Ian Hunter die Leitung der Brennerei an Bessie.

Man sagt von ihrer Führungszeit, dass sie die Kontrolle über die Brennerei übernahm, aber die Arbeiter auch machen ließ, wie sie es schon immer gemacht hatten. Trotz des Stillstands im zweiten Weltkrieg war Laphroaig wie eine geölte Maschine, die unter Bessies Führung wiedergeboren wurde und aufblühte. Sie übernahm die geschäftlichen Angelegenheiten von Laphroaig, doch den Großteil der Whiskyproduktion ließ sie Tom Anderson erledigen. Dieser arbeitete schon seit Langem als Whiskybrenner bei Laphroaig.

Erst 1972 setzte sich Bessie zur Ruhe. Sie ist die einzige Frau, die im zwanzigsten Jahrhundert eine schottische Brennerei besaß und leitete – und das ganze 28 Jahre lang.

Königliches Siegel von Wales

Außerdem ist Laphroaig die einzige Brennerei, die das königliche Siegel von Wales trägt. Zu den Liebhabern des Whiskys zählt nämlich Prince Charles von Wales höchstpersönlich, der die Brennerei schon mehrmals besuchte. Bei seinem Besuch 1994 verlieh er der Brennerei das königliche Siegel und teilte dem damaligen Brennereimeister mit, dass Laphroaig seiner Meinung nach der beste Whisky der Welt sei.

An seiner Meinung änderte sich wohl nichts, denn er besuchte Laphroaig nochmal 2008 zur Feier seines 60. Geburtstags. Viele Bilder wurden dabei auch gemacht.

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An dieser Stelle möchten wir nochmal daran erinnern, dass wir an folgender Stelle schon den Laphroaig 10 Jahre verkostet haben: Whiskyvorstellung Laphroaig (10 Jahre)

Was sind Ihre Erfahrungen mit dem Whisky des schottischen Hauses Laphroaig? Hat er fürwahr das königliche Siegel verdient oder trügt Prince Charles sein Geschmack? Teilen Sie uns Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit.

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