Bourbon Whiskey wird oft auch als „America’s Native Spirit“ bezeichnet. Denn er ist die einzige Spirituose, die den Amerikanern eigen ist.  So ernannte 1964 der Kongress der vereinigten Staaten den Bourbon zu einem einzigartig amerikanischen Produkt. Seitdem wird weithin nur als Bourbon bezeichnet, was auch in Amerika hergestellt wird. Auch Rye Whiskey ist ein amerikanisches Produkt, doch Rye Whiskey wird oft auch mit Kanada in Verbindung gebracht. Nur Bourbon ist unverwechselbar amerikanisch. Auch die Wurzeln der Spirituose greifen tief in die Geschichte Amerikas. Im Verlauf dieses Artikels werde ich Ihnen erklären, was einen Bourbon ausmacht, und wie es dazu kam, dass man auf diese Art Whiskey brennt.

Der Ursprung im Moonshine

Den Ursprung hat Bourbon in dem frühen „Moonshine“ der ersten Siedler Amerikas. Massenweise verarbeiteten die Farmer ihr überschüssiges Getreide in Alkohol – sogenannten Moonshine. Den ersten schriftlichen Bericht von einem Vorfahren des Bourbon findet man schon in einem Brief von 1620. Ein Siedler in Virginia, George Thorpe, schreibt darin, dass er es geschafft hat, aus Mais einen Schnaps zu machen – und dieser schmeckt ihm noch dazu. Nach eigenen Worten ist es ein „soe good drinke of Indian corne“, dass er ihn sogar dem englischen Bier bevorzugt. Diesen Maisschnaps hat er im Herbst desselben Jahres hergestellt. Jedem Whiskeyfreund wird sofort auffallen, dass dieser Schnaps kaum Zeit hatte, um zu einem richtigen Whiskey heranzureifen.

Es kann gut sein, dass die Farmer ihren Maisschnaps erst altern ließen, als sie anfingen, ihn weiterzuverkaufen. Um den Schnaps zu verkaufen, brachte man ihn nämlich nach New Orleans. Der Weg dahin war oft sehr weit und man transportierte den Schnaps in den Flüssen, die nach New Orleans führten – den Ohio River und den Mississipi. Im späten Sommer trieb man die Ernte ein und im Herbst machte man Schnaps daraus – daher wartete man dann auf die Regensaison im Frühling, um eine möglichst starke Strömung auf der Seite zu haben. Und der Transport selber konnte dann noch einige Wochen oder sogar Monate dauern. Dadurch passierte es zufällig, dass der Maisschnaps sehr viel Zeit im Fass verbrachte. Schon diese relativ kurze Reifung genügte, um die Flüssigkeit zu verändern: sie erhielt eine bernsteingelbe Farbe und sie war dem Gaumen sehr viel bekömmlicher, denn sie hatte nun einen weicheren Geschmack, der gleichzeitig um neue Aromen erweitert worden war.

Kentucky: Der Bourbon-Staat

Kentucky

Kentucky, USA

Doch für einen Bourbon braucht man mehr als nur Mais und viel Zeit. Jeder gute Bourbonbrenner weiß, dass die Beschaffenheit des Wassers eine große Rolle spielt: kalksteinreich muss das Wasser sein. So, wie man es in den natürlichen Wasserquellen im Staat Kentucky vorfindet. 1778 gründete man hier eine Siedlung, und die Siedler pflanzten Mais an, womit sie viel Erfolg genossen. Deswegen tauften sie diesen Ort „Corn Island“. Diese Siedlung wuchs schnell heran und innerhalb weniger Jahre wurde daraus Louisville, was heutzutage die größte Stadt Kentuckys ist. Und schon in den ersten Tagen der Geburt von Louisville brannte man Whiskey. 1783 kam es bereits dazu, dass das erste Fass Bourbon aus der Brennerei von Evan Williams kam. Was Evan Williams von den meisten amerikanischen Whiskeybrennern seiner Zeit unterschied, war die Tatsache, dass er kein Farmer war. Er hatte sich ganz dem Whiskey verschrieben und war somit der erste professionelle Whiskeybrenner im Staat Kentucky. Evan Williams war noch dazu am Geschehen der Stadt beteiligt und diente zwei Amtszeiten als Mitglied des „Board of Trustees“. Bei Versammlungen brachte er stets eine Flasche seines Whiskeys mit – die Ratsmitglieder tranken den Whiskey aber selbstverständlich erst, nachdem die offiziellen Besprechungen vorüber waren.

Wo Bourbon seinen Namen her hat, ist umstritten. Gemeinhin sagt man, der Name kommt von Bourbon County, einer Region in Kentucky, die 1785 gegründet wurde. Eine andere Meinung besagt, dass der Name von der berühmten Bourbon Street kommt, der Vergnügungsmeile von New Orleans. Diese Straße rühmt sich schon seit dem 19. Jahrhundert großer Beliebtheit und es soll damals eine große Nachfrage gegeben haben nach dem „Whiskey von der Bourbon Street“. In beiden Fällen kommt der Name letztendlich vom königlichen Haus Bourbon von Frankreich. Die Siedler Kentuckys waren den Franzosen dankbar, dass sie ihnen im Unabhängigkeitskrieg geholfen hatten. Sie waren ihnen so dankbar, dass sie den heutigen Verwaltungssitz von Bourbon County Paris nannten.

Ein Bourbon muss nicht zwangsweise aus Kentucky kommen. Doch heutzutage ist es so, dass 95% allen Bourbons aus Kentucky kommt. Über fünf Millionen Fässer mit Bourbon reifen gerade vor sich hin und sammeln Zeit – mehr, als es Menschen in dem Staat gibt. Ja genau – man könnte jedem Bewohner des Staates Kentuckys ein Fass davon schenken und hätte dann immer noch gut eine Million Fässer übrig.

Elijah Craig: Der Vater des Bourbon

Immer noch fehlt eine Zutat. Um heutzutage als richtiger Bourbon anerkannt zu werden, muss der Whiskey in angekohlten Fässern aus weißer Eiche reifen. Diese Regelung haben wir Elijah Craig zu verdanken, einem Mann, um den sich viele Geheimnisse und Gerüchte ranken. Elijah Craig war ein Prediger, doch das hielt ihn nicht davon ab, um das Jahr 1789 herum eine Brennerei zu gründen. Zu diesem Zeitpunkt war er schon um die fünfzig Jahre alt und hatte bereits viele Errungenschaften unter seinem Gürtel. Unter anderem hatte er Kentuckys erste Papierfabrik, Walkmühle und Getreidemühle gegründet. Auch kaufte er ein großes Stück Land, auf dem er eine Stadt namens Lebanon gründete, die später in Georgetown umbenannt wurde. Er war ein klassischer amerikanischer Geschäftsmann, dem außerdem eine Gemischtwarenhandlung und eine Kneipe gehörten.

Niemand weiß, wie er auf die Idee gekommen war, das Innere der Fässer zu verkohlen. Einer Legende zufolge waren einige neue Fässer bei einem Feuer angebrannt und Elijah Craig wollte sie nicht wegschmeißen. Wenn man einer anderen Geschichte glaubt, hat er alte Fässer angekohlt, um jeglichen Geschmack zu entfernen, der in den Fässern übrig geblieben war. Egal wie er dazu gekommen war, war sein Wirken maßgeblich für die Entwicklung und die Identität des Bourbon. Denn es passieren großartige Dinge, wenn Whiskey in angekohlten Fässern reift. Im Lauf der Zeit sickert die Flüssigkeit unter die Kohleschicht und kommt in Kontakt mit dem karamellisiertem Holz darunter. Dadurch bekommt der Whiskey eine rötliche Färbung und wird vom Geschmack her noch weicher und angenehmer. Aufgrund dieser Entdeckung alleine wird Elijah Craig oft auch als Erfinder des Bourbon bezeichnet.

Zu seinen Ehren verkauft die Heaven Hill Brennerei in Kentucky den Elijah Craig 12 Years Bourbon. Mit 12 Jahren Reifungszeit ist das ein besonderer Whiskey, denn Bourbon muss nur 6 Monate im Fass verbringen. Ähnlich dem Rye Whiskey wird ein Bourbon auch als „Straight Bourbon“ bezeichnet, wenn er mehr als zwei Jahre gereift hat. Solange der Straight Bourbon nicht älter als 4 Jahre ist, muss auf der Flasche eine Altersangabe sein. Falls die Altersangabe bei einem Straight Bourbon fehlt, heißt das, dass er mehr als 4 Jahre gereift hat.

Elijah Craig 12 Years Kentucky Bourbon Whiskey (1 x 0.7 l)
  • Herstellung nach traditioneller Rezeptur und nur in limitierter Menge erhältlich
  • Verwendete Getreidesorten: Mais (über 70% Anteil), Roggen und Gerste
  • Lagerung in neuen, innen ausgekoholten Fässern aus amerikanischer Weißeiche
  • Reift für 12 Jahre in den Lagerhäusern der Heaven Hill Distillery
  • Jährlich werden nur maximal 100 Fässer abgefüllt

Was sind Ihre Erfahrungen mit amerikanischem Bourbon Whiskey? Kann der Bourbon dem Scotch das Wasser reichen oder eignet er sich nur als Whiskey-Cola-Mix? Teilen Sie uns Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit.