Glenfiddich gehört heutzutage zu den bekanntesten und erfolgreichsten Whisky-Marken der Welt. Glenfiddich bekommt man in fast jedem Land der Erde und rund ein Drittel aller gekauften Single Malt Whiskys der Welt wird von Glenfiddich verkauft. Auch rühmt sich Glenfiddich mit den meisten Verleihungen für Single Malt Whiskys bei der International Spirits Challenge. Selbst in diesem Blog findet Glenfiddich immer häufiger Erwähnung, wenn es um Glenfiddich 18 Preise geht oder die spezielle Serie der Glenfiddich Royal Heritage Collection.

Doch woher kommt dieser Erfolg? Wo liegt der Ursprung von Glenfiddich?

Die Wurzeln von Glenfiddich

Der Gründer, William Grant, entstammt dem Schottenclan Grant, dessen Wurzeln bis ins Mittelalter reichen. Er hatte kein einfaches Leben: mit sieben Jahren hütete er die Schafe seiner Familie. Später arbeitete er als Schuhmacher. Er bekam jedoch eine gute Ausbildung und so wurde er schließlich in der Mortlach-Brennerei als Buchhalter eingestellt, die es auch heute noch gibt. Dort erkannte man sein Talent an und überließ ihm schon bald die Leitung der Brennerei.

Doch William Grant hatte größere Träume: er wollte den besten „Dram“ im Tal herstellen und zur Erfüllung dieses Traumes gründete er seine eigene Brennerei, die er Glenfiddich taufte. Glenfiddich – was übrigens Glen-fiddick ausgesprochen wird – bedeutet „Tal des Hirschen“ auf Schottisch-Gälisch. Den Namen kann man auch vom Fluss Fiddich ableiten, denn die Brennerei befindet sich im Tal (im glen) des Fiddich. Dieser mündet in den Fluss Spey, womit die Whiskys von Glenfiddich in die Kategorie der Speyside fallen.

William Grant besaß zu diesem Zeitpunkt zwanzig Jahre Erfahrung im Whisky-Geschäft, hatte ein kleines Vermögen von 800 Pfund erspart und neun Kinder gezeugt, die ihm halfen, die Brennerei von Hand zu erbauen. Im Sommer 1886 begann der Bau und zu Weihnachten 1887 floss der erste Tropfen Whisky.

Innovationsgeist

Was den weltweiten Erfolg von Glenfiddich ausmacht, ist der stete Innovationsgeist der Grant-Familie, der sich im Laufe der Zeit wieder und wieder bewiesen hat.

Im frühen zwanzigsten Jahrhundert war die amerikanische Nachfrage nach Blended Whisky ein entscheidender Wirtschaftsfaktor der schottischen Brennereien. Doch 1920 kam die Prohibition: landesweites Verbot von Alkohol in den USA. Als die Prohibition bereits drei Jahre anging, übernahm Williams Enkel Gordon Grant die Leitung des Unternehmens. Die anderen Whiskybetriebe verringerten die Produktion, doch Gordon Grant fasste einen anderen Entschluss: er erhöhte die Produktion stattdessen. So ließ er die Whiskys in den Fässern reifen und Jahre sammeln. 1933 erwies sich Gordon Grants Entschluss als brillanter Schachzug: die Prohibition endete, die amerikanische Bevölkerung durfte endlich wieder trinken und Glenfiddich hatte einen hohen Vorrat an feinen, gereiften Whiskys.

1961 ließ man den Grafikdesigner Hans Schleger eine neue Flaschenform entwerfen. Diese hatte anstelle eines runden Körpers einen dreieckigen Körper. Dies war einerseits praktisch für Verpackung und Versand der Flaschen, andererseits setzten sich die dreieckigen Flaschen auf den Ladenregalen gegenüber den anderen Marken hervor. Manche gehen sogar so weit zu sagen, dass dieses Design der entscheidende Faktor für den weltweiten Erfolg des Whiskys war.

Wenig später nämlich, im Jahre 1963, fasste Sandy Grant Gordon den Mut, zu tun, was bisher noch keiner gewagt hatte. Er brachte den Single Malt Whisky nach Amerika und noch weiter in die Welt hinaus, womit Glenfiddich der erste Single Malt war, der aktiv außerhalb Schottlands verkauft wurde. Die Welt erhielt damit eine angenehme Überraschung, denn bis dahin kannte man nur den Blended Whisky. Glenfiddich erschuf den weltweiten Markt für Single Malt und da ist es auch kein Wunder, dass er diesen seit jeher dominiert. Doch damit ebnete Glenfiddich auch den Weg für Single Malts anderer Brennereien. Dank ihres Mutes haben wir nun die freie Auswahl zwischen allen möglichen Single Malts aus Schottland.

Die Brennerei Glenfiddich heute

Die Produktionsfirma – genannt William Grant & Sons – befindet sich nun seit fünf Generationen im vollständigen Besitz der Grant-Familie. Und wie die Marke Glenfiddich oft beteuert, versuchen sie stets, den Geist des Gründers William Grant aufrechtzuerhalten. So sind alle heutigen Destillationsblasen bei Glenfiddich exakte Nachbildungen der ursprünglichen zwei Destillationsblasen, die am Anfang der Brennerei in Betrieb waren. Dadurch hat man den Geschmack und die Qualität des Whiskys bis heute beibehalten.

Die Brennerei Glenfiddich lädt auch gerne ein. So bieten sie nicht eine Tour, sondern drei an: die Explorers Tour, die Glenfiddich Solera Tour und die Pioneers Tour. Die Explorers Tour bietet einen Einblick in die Destillerie und die verschiedenen Schritte beim Werdegang des Whiskys, mit einem Tasting zum Abschluss. Bei der Glenfiddich Solera Tour dürfen sie auch selber einen Glenfiddich 15 Jahre aus verschiedenen Fassproben mischen. Die Pioneers Tour ist noch etwas ausführlicher und man sieht hier auch, wie die Fässer hergestellt werden. Außerdem darf man sich selber eine Flasche Whisky abfüllen aus der Malt Master’s Selection und zum Abschluss gibt es die erlesensten Whiskys von Glenfiddich zu probieren.

Darüber hinaus bieten Malt Barn Restaurant, Malt Barn Bar und Glenfiddich Distillery Shop ein unvergleichbares Besuchererlebnis.

Haben Sie auch schon Lust bekommen, einen Glenfiddich zu verkosten oder die Glenfiddich Brennerei zu besuchen? Teilen Sie uns Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit.

Titelbild Urheber:

Avarim (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons