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Wissenswertes rund um Whisky und Schottland

Jameson Whiskey – Der Smoothe

Wie wir schon in „Die Geschichte des Irischen Whiskeys“ berichtet hatten, befindet sich der irische Whiskey voll im Aufschwung. Jedes Jahr eröffnet man neue Brennereien in Irland und in den nächsten Jahren werden etliche neue irische Whiskeys auf den Markt kommen, die momentan noch im Fass reifen. Wir haben bereits die Geschichte des irischen Whiskeys aufgedeckt und aufgezeigt, dass der schottische Whisky für lange Zeit im Schatten seines irischen Verwandten stand. Nun möchten wir anhand von Jameson Whiskey zeigen, was die irischen Brennereimeister ausmacht und wodurch sie nun wieder den Schotten zu Rivalen werden.

Sine Metu und die Kunst des Bonding

Aber zunächst doch noch kurz eine Prise historischer Fun Facts. Solches Wissen tut sich nämlich immer gut, wenn man in geselliger Runde einen guten Whiskey verkostet.

Wer sich eine Flasche Jameson Whiskey genauer anschaut, dem wird das jamesonsche Emblem auffallen: ein klassisch mittelalterliches Wappen, geschmückt mit Schiffen und unten drunter steht das lateinische Familienmotto: „Sine Metu“. Das bedeutet „Ohne Furcht“. Das Wappen wurde der Familie Jameson nämlich in Anerkennung ihrer Bemühungen gegen Piraten an der schottischen Küste verliehen. Es war tatsächlich die schottische Küste und nicht die irische, die die alten Jamesons so wacker verteidigten – denn sie waren ursprünglich eine schottische Familie. John Jameson wird als Gründer des Jameson Whiskeys angesehen, doch er war ein schottischer Geschäftsmann, der 1786 die Führung der irischen Brennerei übernahm.

James Whiskey ist schon seit 1780 in Betrieb, doch erst seit 1968 verkauft Jameson seinen Whiskey in Flaschen. Um das zu erklären, muss man auf den irischen Brauch des „Bonding“ eingehen. Früher haben die irischen Brennereien ihren Whiskey üblicherweise in Fässern an sogenannte „Bonder“ verkauft. Das waren in Prinzip Schankwirte und anderweitige Verkäufer von Schnaps. Doch als Bonder hatten sie die Aufgabe, den Whiskey zu lagern, reifen zu lassen und eventuell auch zu blenden und in Flaschen abzufüllen. Im Reifungsprozess verändern die Luft und das Umland den Whiskey, wodurch jede Stadt und jede Kneipe ihren ganz eigenen Whiskey hatten. Dieser Brauch ist in den 60er Jahren ausgestorben – doch es gibt jüngste Bestrebungen, diese Kunst wiederzubeleben. Mehr dazu finden Sie auf der Webseite von Chapel Gate Whiskey.

Die irische Geschmeidigkeit von Jameson Whiskey

Jameson Whiskey ist der bestverkaufteste irische Whiskey der Welt. Vielerorts ist Jameson sogar synonym für irischen Whiskey. Vor allem vorzuweisen hat der Jameson Whiskey seinen weichen Geschmack – oder seine irische Geschmeidigkeit. Denn Jameson Whiskey ist so smooth, wie es wohl nur ein irischer Whiskey sein kann. Typisch für die irischen Brennmeister ist nämlich die dreifache Destillation des Alkohols, die auch bei Jameson eiserne Regel ist und niemals ausgesetzt wird. Bei der dreifachen anstelle der üblichen doppelten Destillation geht der Alkohol dreimal durch die Brennblasen der Brennerei und es werden so mehr der bitteren Giftstoffe im Alkohol herausgefiltert. Das nimmt dem hochprozentigen Schnaps die sonst üblichen metallischen, rauen und fuseligen Eigenschaften, die man von günstigem, schnell hergestellten Schnaps kennt.

Auch hat der Jameson Whiskey, wie viele der anderen irischen Whiskeys, eine gewisse Ähnlichkeit zum amerikanischen Bourbon. Schon seit den großen Immigrationswellen in das junge Amerika waren die Iren mit den Amerikanern eng verbandelt. Durch diese Anbindung erhielten die irischen Brennereien Zugang zum amerikanischen Mais, der seitdem immer öfters in der irischen Whiskeyherstellung Verwendung sieht. Da der Weg über den Atlantik aber doch eher weit ist, holt sich Jameson Whiskey seinen Mais heutzutage aus den warmen Regionen Frankreichs. Ansonsten rühmt sich Jameson Whiskey damit, alle anderen Zutaten nur aus unmittelbarer Region zu bekommen. Doch das raue Klima Irlands eignet sich einfach nicht für Mais. Um diese süße Maisnote noch zu untermalen, reift der Jameson Whiskey unter anderem in Fässern, die davor für Bourbon verwendet wurden.

Technisch gesehen ist Jameson Whiskey ein Blended Whiskey, doch das liegt nur daran, dass hier gemälzte Gerste mit ungemälzter Gerste und anderem Getreide zusammenkommt – was auch seit Jahrhunderten typisch ist für den irischen Whiskey. Um, wie die Brennereimeister es ausdrücken, äußere Einflüsse zu minimieren, vertrauen sie nur auf ihren hauseigenen Whiskey. Das heißt, gleich einem Single Malt Whiskey, kommt der Jameson Whiskey allein in einer einzigen Brennerei zustande. Wir denken, dass dies der Weichheit und Reinheit des Whiskeys nur zugute kommt.

Jameson 18 Years Old Whisky mit Geschenkverpackung (1 x 0.7 l)
  • Farbe: Dunkles Gold.
  • Nase: Würzig, Toffee, aromatische Öle, leichte Noten von Sherry, Hauch von Holz.
  • Geschmack: Sanft, mild, komplex, Toffee, Gewürze, Noten von Holz und Leder, leicht nussig, Hauch von Vanille.
  • Abgang: Lang anhaltend

Wenn Sie sich die Meisterklasse des irischen Whiskeys gönnen möchten, empfehlen wir Ihnen den Jameson 18 Jahre. Durch diese überaus lange Zeit im Fass erhöht sich noch die Weichheit des Whiskey. Denn bei der Reifung im Fass entstehen zwischen dem Holz und der Flüssigkeit chemische Reaktionen, wodurch sich die bitteren Giftstoffe – chemisch bezeichnet Kongenere – im Getränke auflösen. Man erhält einen reineren Alkohol und ein milderes Getränk, das dem Gaumen besser bekommt. Nebenbei bemerkt sind es auch die Kongenere – neben dem Ethanol im Alkohol – die den Kater am nächsten Morgen verursachen. Mit diesen Worten wünschen wir Ihnen noch guten Genuss und das rechte Maß.

Haben Sie auch schon mal die Geschmeidigkeit eines Irish Whiskey im Gaumen gespürt? Eventuell in geselliger Begleitung im Irish Pub? Teilen Sie uns Ihre Geschichte doch gerne in den Kommentaren mit – vorzugsweise mit der Bewertung des jeweiligen Lokals.

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