Unter den schottischen Whiskys sticht der Islay Whisky wohl am meisten hervor. In der amerikanischen Prohibition kam so mancher Islay Whisky an den Zollbeamten vorbei, weil der Geruch so sehr nach Jod und Medizin erinnerte. Während andere Whiskys mild und rund und fruchtig sind, schmeckt Islay Whisky nach Rauch und Torf und bringt unerfahrenen Trinkern Tränen in die Augen. Der Whisky der schottischen Insel Islay polarisiert Whiskyfreunde und erringt oft einen besonderen Platz im Herzen und in der Sammlung eines wagemutigen Kenners.

Dieser Artikel ist allein dem Islay Whisky gewidmet und soll die frühe Geschichte von Islay und eine Übersicht über die schottische Insel geben.

Irische Wurzeln des Islay Whisky

Islay ist eine schottische Insel – doch die islaysche Whiskykunst stammt von den Iren. Man sagt, schon im 14. Jahrhundert nach Christi kamen irische Mönche auf die Insel und stellten dort ihren Uisge Beath her – wörtlich übersetzt heißt das „Wasser des Lebens“. Denn in Islay fanden die Mönche zahlreiche Quellen und Ansammlungen guten  Wassers und das Land eignete sich für den Anbau von Gerste. Doch was den Islay Whisky ausmacht, ist der Torf, der hier in Unmaßen vorkommt.

Torf ist die Ansammlung von vermodernden pflanzlichen Substanzen. Er wird schon seit früher Menschheitsgeschichte als Brennstoff benutzt. Torf brennt schneller als Kohle und gibt dabei mehr Wärme ab. Dadurch bekommen schottische Heime ihre ganz eigene heimelige Qualität. Torf entsteht in Sümpfen und Mooren und in manchen Ländern betreibt man auch heute noch Torfkraftwerke, in denen man aus Torf Energie und Wärme gewinnt. In Finnland etwa befinden sich rund 60 solcher Torfkraftwerke.

Die irischen Mönche bedienten sich selbstverständlich auch des Torfes, als sie ihren Whisky brannten. Dadurch, dass sie Torffeuer nutzten, um die gemälzte Gerste zu trocknen, drang der torfig-rauchige Geschmack in die Gerstenkörner ein. Durch diesen Prozess lässt sich der Torfgeschmack eines Whiskys regulieren. Je länger man die Gerste dem Torffeuer aussetzt, desto höher ist der Phenol-Gehalt eines Whiskys, der in ppm gemessen wird. Laphroaig Whisky zum Beispiel hat gewöhnlich einen ppm von 45.

Die Whiskyherstellung fand mehrere Jahrhunderte lang überall auf der Insel in aller Öffentlichkeit statt. Das änderte sich im Jahre 1644, als das schottische Parlament zum ersten Mal eine Steuer auf Whisky erhob. Darauf zogen die Whiskybrennereien in Höhlen und abgelegene Gebiete der Insel zurück. Doch eigentlich gab es überhaupt keinen Grund dafür, denn man fürchtete die Inselbewohner Islays, die als unzivilisiert und barbarisch golten. Dem islayschen Pfarrer John McLeish zufolge sollen ungeheuerliche Zustände auf der Insel geherrscht haben. Er sagte 1777 nämlich:

„Wir haben nicht einen einzigen Steuerbeamten auf der Insel. Dadurch ist die Menge an Whisky, die hier hergestellt wird, sehr groß und das Übel, das dadurch entsteht, dass man diese Flüssigkeit bis zum Exzess trinkt, ist auf dieser Insel klar erkennbar.“

Erst 1797, über 150 Jahre nach Einführung des Gesetzes, kam es dazu, dass ein Beamter auf die Insel kam. Seit 2002 wieder befindet sich kein Beamter mehr auf der Insel, um dieses Gesetz zu überwachen. Der Zustand der Insel ist immer noch recht friedlich.

Eine Übersicht über Islay

Heutzutage findet das Mälzen der Gerste auf Islay hauptsächlich in Port Ellen im Süden der Insel statt. Je nachdem, wie torfig die verschiedenen Whiskybrennereien ihren Whisky haben wollen, stellt man in Port Ellen unterschiedlichen Malz her.

Angebot
Lagavulin 16 Jahre Islay Single Malt Whisky (1 x 0.7 l)
  • Kräftige, rauchige Torfnoten, ölig und sehr komplex mit einer kraftvollen Sherry-Süße, durch einen finalen Ausbau in Sherry Fässern.
  • Diese Originalabfüllung ist die Älteste, trockenste und Meistverkaufte der Classic-Malts-Serie.
  • Er ist ein etablierter Klassiker, sehr stark, torfig, rauchig und mit einem sehr langen Abgang.

Allgemein kann man sagen – je weiter im Süden die Brennerei steht, desto torfiger schmeckt der Whisky. Man verwendet im Süden der Insel nämlich nicht nur besonders torfiges Malz, sondern auch das Wasser wird mit Torf angenährt. Dieses Wasser fließt durch torfhaltige Moore und das Torf verleiht dem Wasser eine braune Färbung, doch es ist rein und reich an Mineralien. Außerdem reift der Whisky hier in Lagerhäusern, die nahe der stürmischen Küste stehen, womit der Whisky über die Jahre viel Meeresluft einatmet. Theoretisch gesehen befinden sich alle islayschen Lagerhäuser nahe der Küste, doch der Wind kommt aus dem Südwesten nach Islay. Dadurch dringt im Süden der Insel am meisten Meeresluft an den Whisky. Deswegen erinnert dieser Whisky oft an Jod und Seetang. Falls Sie sich an einen kräftig-rauchigen Whisky herantrauen wollen, empfehlen wir Ihnen den Lagavulin 16 Jahre Single Malt. Hier bekommt man einen Klassiker mit intensivem Geschmack und Qualität, der den Süden von Islay mit Stolz repräsentiert.

Bunnahabhain 12 Jahre Islay Single Malt Scotch Whisky (1 x 0.7 l)
  • Frisch im Aroma mit Nuancen von Nüssen, Karamell und feiner Rauchnote.
  • Leicht im Geschmack mit einem Hauch von Vanille, Wallnüssen und Malz.
  • Im Abgang lang anhaltend und leicht süß.

Im Norden der Insel nimmt man das Wasser direkt aus der Quelle, womit es absolut rein ist. Das Malz hat einen niedrigen Torfgehalt oder ist sogar gänzlich ungetorft. Man fokussiert sich stattdessen auf das salzige und medizinische Aroma der Meeresluft. Der Bunnahabhain 12 Jahre Single Malt ist ein gutes Beispiel für solch einen Whisky, der eher auf das Seefahrer- und Inselaroma als auf Rauch setzt. Am Bunnahabhain (ausgesprochen: Bunahawen) hat man einen gut verträglichen Whisky, der angenehm im Gaumen sitzt und trotzdem einen einzigartigen Geschmack hat, der ihn von anderen schottischen Whiskys unterscheidet.

Angebot
Bowmore Small Batch Single Malt Scotch Whisky (1 x 0.7 l)
  • Dieser Single Malt Whisky reifte ausschließlich in First und Second Fill Bourbonfässern und wurde in kleinen Batches abgefüllt.
  • Bowmore ist die älteste Destillerie auf Islay und wurde im Jahr 1779 von der Familie Simson an der Küste von Loch Indaal gegründet.
  • Aroma: Vanilletoffee, Meeresluft und Rauch verbunden mit Honigwaben und Zimt.Geschmack: Zitrus, ein Hauch Salz und Vanille mit Kokosnussflocken.Abgang: Leicht rauchig, Bourbon-Vanille und Limone.
  • Das milde Klima Islays sowie die Lage an der Küste sorgen für den einzigartigen ausgewogenen Geschmack mit der typischen Torfnote

Die beiden Brennereien Bowmore und Caol Ila sitzen in der Mitte des Landes und auch deren Torfgehalt ist in der Mitte angesiedelt. Damit ist die rauchige Note zwar immer noch markant, aber es sind noch viele weitere Aromen präsent. Die Whiskys dieser beiden Brennereien erinnern oft an getrocknete Früchte und Blumen. Da dieser Whisky einen ausgewogenen Geschmack besitzt und die verschiedenen Facetten von Islay Whisky aufzeigt, eignet er sich wohl am besten als Einstieg in den Whisky von Islay. Daher empfehlen wir Ihnen als Einstieg den preiswerten Small Batch Single Malt des Hauses Bowmore, welches die älteste Brennerei Islays ist.

Mit dem Fahrrad durch Islay

Wenn man sich vom stürmischen Wetter der Insel nicht einschüchtern lässt, bietet Islay perfekte Bedingungen zum Radfahren. Tatsächlich gibt es mehrere Orte auf der Insel, in denen man sich Fahrräder für mehrere Tage ausleihen kann. Die Insel ist insgesamt sehr flach und die Entfernung zwischen den Dörfern beträgt meistens nur ein paar Kilometer. Von einer Brennerei zur nächsten ist es oft bloß ein Katzensprung. Doch was eine solche Radtour vor allem attraktiv macht sind die illustre Landschaft und die Natur, die auf Islay noch der Industrie Einhalt gebietet. Auf ganz Islay leben weniger als 3500 Menschen und dafür etwa 30.000 Schafe. Auf der Insel verstreut gibt es außerdem eine Fülle an Sehenswürdigkeit zu entdecken. Auf islayinfo.com findet man nähere Details zu so einer Radtour.

Haben Sie auch schon Islay besucht und die verschiedenen Geschmacksnoten des islayschen Whisky kennengelernt? Teilen Sie Ihre Geschichten dieser stürmischen Insel unbedingt in den Kommentaren mit.