Blended Whisky wird oft als billig oder minderwertig angesehen. Schließlich ist der 7€-Whisky aus dem Discounter in jedem Fall ein Blend. Und es fällt leicht, das Mischprodukt verschiedener Destillerien in den Gedanken als „unrein“ abzutun. Vor allem im Vergleich zu den vielen Single Malts, die allesamt mehr als zehn Jahre im Fass gereift sind, und bei denen man sich ihrer Qualität sicher sein kann.

Doch wer sich näher mit der Sache befasst, dem werden sich diese Vorurteile als völliger Unsinn herausstellen. Neben den Single Malts und Bourbons stellt der Blended Whisky eine ganz eigene Welt für sich dar, die kein Whisky-Freund außer Acht lassen darf. Auch besitzt der Blended Whisky über eine reiche Geschichte, durch die ich Sie gerne führen werde.

Die Kunst des Blending

Der französisch-irische Ingenieur und Whiskybrenner Aeneas Coffey ebnete 1831 den Weg für Blended Whisky. In diesem Jahr nämlich erfand er den Coffey Still (oder auch Column Still oder Continuous Still), mit dem man große Mengen Whiskys kostengünstig brennen konnte. Dieser Whisky wird Grain Whisky genannt, da er mit ungemälzter Gerste hergestellt wird (im Gegensatz zu Malt Whisky).

Doch erst in den frühen 1860er Jahren entstand der Blended Whisky, so, wie wir ihn kennen. Andrew Usher, dessen Vater bereits in den 1840er Jahren mit dem Blending experimentiert hatte, meisterte die Kunst und vermischte die althergebrachten Single Malt Whiskys mit den jungen Grain Whiskys. Dadurch entstand ein Gebräu, das weicher und süßer schmeckte, womit es sich eher für den Alltag eignete und es eine größere Kundschaft genießen konnte. Erst durch die Technik Andrew Ushers gelang der Scotch Whisky außerhalb Schottlands und Irlands auch in den Rest Englands und danach in die weite Welt hinaus.

Es stimmt also, dass der Blended Whisky entstand, indem man die Dauer und Kosten der Produktion senkte. Doch indem man den Whisky aus verschiedenen Destillerien vermischte, entstand auch ein Produkt, das einer höheren Nachfrage gerecht werden konnte und gleichzeitig von Flasche zu Flasche einen gleichbleibenden Geschmack aufwies. Und erst durch die Kunst des Blending gewann der Whisky weltweiten Erfolg. Das heißt, der Blended Whisky öffnete die Türen für den Single Malt Whisky, der erst sehr viel später internationale Anerkennung erhielt.

Prohibition und Hollywood

Als die Prohibition 1920 den Alkoholkonsum in Amerika illegal machte, stockte auch wieder die Produktion von Blended Whisky. Der amerikanische Markt bildete nämlich den Großteil der Käuferschaft des schottischen Blended Whisky.

Man wollte der Bürgerschaft den Alkohol abgewöhnen, doch stattdessen stieg der Anreiz lediglich. Der Alkoholschmuggel boomte und auch minderwertige Raubkopien der echten Whiskymarken waren an der Tagesordnung. Es wurde auch immer noch auf legalem Weg Whisky nach Amerika importiert – im Rahmen des „medizinischen“ Nutzens. So konnte Alkohol vom Arzt verschrieben und in der Apotheke abgeholt werden. Dennoch wurde nur noch ein Bruchteil des früher gebräuchlichen Whiskys über den Atlantik befördert. Der Blended Whisky erlangte über die Jahre den Status eines verbotenen, heiß ersehnten Getränks aus vergangenen Zeiten.

Als 1933 die Prohibition wieder abgeschafft wurde, schoss die Nachfrage nach Blended Whisky schlagartig in die Höhe. Es ging so weit, dass sich der Blended Scotch Whisky von den 30ern bis zu den 60ern auch in Hollywood großen Erfolges rühmte und zum Lieblingsgetränk vieler Stars wurde. Dies führte zu zahlreichen Einbindungen von Whisky in Film und Musik. So war es Martin Scorsese bei seinem Film Raging Bull extrem wichtig, dass der Blended Scotch Cutty Sark für den Zuschauer hörbar erwähnt wird, denn der Film spielt in dieser Ära. Wie offenkundig bekannt ist, drohte er, seinen Namen vom Film zu streichen, um dieses Detail im Film beizubehalten.

Der Blended Whisky heute

Beispiel für einen Premium Blend: Hibiki, 17 Jahre von ウィキ太郎 (Wiki Taro) (Eigenes Werk) [Public domain oder CC0], via Wikimedia Commons

Beispiel für einen Premium Blend: Hibiki, 17 Jahre von ウィキ太郎 (Wiki Taro) (Eigenes Werk) [Public domain oder CC0], via Wikimedia Commons

Wie bereits eingangs erwähnt gibt es eben den billigen Blended Fusel aus dem Discounter, aber es gibt auch absolut hochwertigen Blended Scotch. Ja, es gibt qualitative, altehrwürdige Marken, die sich komplett dem Blended Whisky verschrieben haben: so zum Beispiel Johnnie Walker. Den Johnnie Walker Black Label habe ich hier bereits probiert: Johnny Walker Black Label. Hierbei handelt es sich sogar um einen zwölfjährigen Blended Scotch – denn auch ein Blended Whisky kann ein hohes Alter aufweisen. Dabei gibt der jüngste Whisky in der Mischung das Alter an. Wenn man sich also auskennt, dann kann man sich auch der Qualität eines Blended Whiskys versichern.

Angebot
Johnnie Walker Black Label 12 Jahre Blended Scotch Whisky (1 x 0.7 l)
  • Johnnie Walker Black ist ein Blended Whisky mit einem kräftigen, intensiven und rauchigen Aroma
  • Vollmundig und komplex mit dem für Johnnie Walker typischen torfigen Raucharoma, das klar durch die vollen Rosinen- und Sultaninennoten durchschmeckt
  • Äpfel, Birnen und Orangenzeste bringen Frische, während cremige Vanille und Gewürznoten auf der Zunge für Weichheit und Süße sorgen
  • Im langen, wärmenden Abgang verbinden sich würzige Eichentannine mit anhaltendem Rauchgeschmack

Auch muss man hier noch eine Unterart beachten: neben dem herkömmlichen Blended Whisky, der auch Whisky aus ungemälzter Gerste beinhaltet, gibt es außerdem den Blended Malt Whisky, der aus verschiedenen Malt Whiskys hergestellt wird. Das Argument, Blended Whisky sei in jedem Falle billiger in der Produktion, wird somit hinweggefegt.

Der Blended Whisky macht auch heute noch 90% des produzierten Whiskys Schottland aus und darf von einem wahren Whisky-Freund nicht ignoriert werden. Das Blending ist eine Kunst für sich, die über die Jahre von den Pionieren der Whisky-Geschichte perfektioniert wurde.

Hatten Sie auch schon Gelegenheit, einen hochwertigen Blended Whisky zu verkosten? Viele Whiskyfreunde zählen Blended Whiskys zu ihren Lieblingswhiskys. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit.

Titelbild Urheber:

Anne Burgess [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons