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Andrew Jackson, der Wildeste Präsident Amerikas

Andrew Jackson war der siebte Präsident der vereinigten Staaten von Amerika. In einem Brief von 1799 schrieb er an einen Mann namens Robert Hays:

„This morning your Pistols was handed me by Mr. Brawley together with your letter for which I thank you. The whiskey you can have at any time in such quantities as you may think proper, or as you may require.“

Ja, hier erhält der zukünftige Präsident ein Paar handgemachter Pistolen, die er mit Whiskey bezahlt. Whiskey, zu jeder Zeit, zu der Menge, wie Robert Hays für angebracht hält, oder wie er es eben benötigt. Aus diesem Zitat alleine kann man schon viele Rückschlüsse auf Andrew Jackson schließen. Wie einige andere Präsidenten hatte er eine eigene Whiskeybrennerei auf dem Grundstück – aber das alleine zeichnet ihn noch nicht aus. Andrew Jackson wird mit Recht als der wildeste Präsident in der Geschichte Amerikas bezeichnet. Er mochte Pistolen, denn er brachte sie auch selber gelegentlich zum Einsatz. Er ist berühmt als der Präsident, der in einem Duell einen anderen Mann erschoss und umbrachte.

Doch andererseits ist er der Gründer der demokratischen Partei Amerikas, wie sie auch heute noch existiert. Seine Gegner in der Präsidentschaftswahl von 1828 nannten ihn einen „Jackass“, weshalb das Zeichen der Demokraten ein Esel ist. Er gewann die Wahl und wurde zum ersten demokratischen Präsident mit John C. Calhoun als Vizepräsident. In seinen späteren Jahren jedoch sagte Jackson, dass er es bereue, John C. Calhoun niemals erhängt zu haben. Andrew Jackson war ein temperamentvoller Mann, der trotz seines Zorns und seines Wahnsinns viel Gutes für die Staaten bewerkstelligte. In diesem Artikel beleuchten wir nur eines der großen Abenteuer aus seinem Leben, von dem man mit Sicherheit sagen kann, dass sehr viel amerikanischer Whiskey mit im Spiel war.

Andrew Jacksons frühe Kampferfahrungen

Durch seine Duellfreudigkeit zog Andrew Jackson noch lange vor der Präsidentschaft viel Aufmerksamkeit auf sich. Historiker sind sich unsicher, in wie viele Duelle er in seinem Leben verwickelt wurde. Manche sagen, die Zahl liegt zwischen 10 und 100. Andere sagen, es waren sogar gut über 100 Duelle. Doch es passierte bei diesen Duellen meistens nicht viel. Auf dem Austragungsort besinnte man sich wieder und vertrug sich, oder aber es passierte „zufälligerweise“ ein Missgeschick, weswegen das Duell ausfallen musste. Man weiß von Andrew Jackson auch, dass er kein besonders guter Schütze war – obwohl er schon im Alter von 13 Jahren seine ersten Kriegserfahrungen machte.

In dem Alter meldete er sich nämlich für den Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten und half den amerikanischen Truppen als Kurier. Er und sein Bruder wurden von den britischen Truppen gefasst und gefangengenommen. Als ein britischer Offizier den jungen Andrew Jackson dazu aufforderte, seine Stiefel zu polieren, weigerte er sich. Das erzürnte den Offizier, weswegen er seinen Säbel zog und Jackson auf Hand und Stirn Wunden zufügte. Jackson erhielt Narben davon und sein Hass auf die Briten wurde angeheizt. Im Verlauf des Krieges starben seine Mutter und mehrere seiner Brüder, wodurch er mit 14 Jahren zum Waisenjungen wurde.

Trotz seiner Verluste und seines Temperaments wurde Andrew Jackson ein erfolgreicher Anwalt im turbulenten Grenzland Amerikas. Es kam mindestens einmal vor, dass er den gegnerischen Anwalt während des Gerichts zum Duell herausforderte, doch die Sache wurde dennoch friedlich geregelt. Viele Jahre später, 1801, wurde er zum Oberst der Tennessee-Miliz ernannt, doch er machte erst 1812 weiteren Kampferfahrungen.

Die Streitsache

Deshalb können es nur Wahnsinn und Whiskey gewesen sein, die ihn 1806 mit 39 Jahren dazu verleiteten, Charles Dickinson zum Duell herauszufordern. Dickinson nämlich war ein Duellveteran, der bereits 26 Männer im Duell erschossen hatte. Zudem hieß es, er könne aus achtzehn Meter Entfernung die gleiche Dollarmünze viermal hintereinander treffen.

Die Streitsache hatte ursprünglich damit angefangen, dass Jackson eine Pferdewette einging mit dem Schwiegervater von Dickinson. Eines der Pferde erlahmte, bevor es zum Rennen kommen konnte, und es gab Uneinigkeit darüber, wer nun wem Geld schuldete. Eventuell kam man zu einer Einigung, doch es entstanden Gerüchte über den Vorfall. Charles Dickinson wollte herausfinden, ob Jackson diese Gerüchte verbreitete, und schickte seinen Freund, um Nachforschungen anzustellen. Jackson erzürnte, als er herausfand, dass man ihm hinterherspionierte, und er konfrontierte den Freund Dickinsons in einer Kneipe und verpasste ihm mit seinem Stock eine Tracht Prügel. Dickinson nannte Jackson deshalb in der Zeitung einen Feigling. Jackson erwiderte darauf mit einer Herausforderung zum Duell. Obwohl Dickinson wie gesagt ein sagenhafter Schütze war, der mehr als zwei dutzend Männer auf dem Gewissen hatte, während Jackson noch nie einen Mann im Duell getötet hatte.

Das Duell mit Charles Dickinson

Da Duelle in dem Staat Tennessee bereits verboten waren, traf man sich im Bourbonstaat Kentucky, um das Duell auszutragen. Und man kann sagen, Jackson war mutig oder wahnsinnig oder auch betrunken – aber er war nicht dumm. Er hatte sich etwas dabei gedacht, als er mit einem übergroßen Mantel zum Duell kam. Dieser Mantel sollte nämlich die Form seines Körpers verschleiern, um einen tödlichen Schuss ins Herz zu verhindern. Wir denken, mindestens ein Glas Whiskey muss schuld daran gewesen sein, dass Jackson auf diese Idee kam.

Bei dem Duell war für jede Person nur ein Schuss erlaubt. Jackson hoffte, Dickinson würde versuchen, möglichst schnell zu schießen, weswegen er in der Panik des Gefechts verfehlen würde. Deshalb plante er, sich mit seinem eigenen Schuss möglichst viel Zeit zu lassen. Somit überließ Jackson seinem Gegner den ersten Schuss.

“My God! Have I missed him?”, rief Dickinson, als es schien, er habe seinen Kontrahenten komplett verfehlt. Nach Duellregeln war nun Andrew Jackson so viel Zeit überlassen, wie er wollte, um seinen eigenen Schuss zu tätigen – während Dickinson sich nicht vom Fleck rühren durfte. Jackson zielte und schoss und traf Dickinson im Bauch, worauf dieser zu Boden sank.

Doch obwohl es den Zuschauern des Duells so schien, als hätte Dickinson verfehlt, war er tödlich nahe am Ziel gewesen. Nur durch pure Willenskraft – und womöglich sehr viel Whiskey – vermochte es Jackson, den Schmerz zu unterdrücken, denn die Kugel durchbrach zwei seiner Rippen und verfehlte sein Herz nur um Haaresbreite. Es erscheint nahezu unmenschlich, nach solch einer Verwundung die Ruhe zu bewahren, Hände und Arme unter Kontrolle zu halten und auf den Gegner zu zielen und zu schießen – doch genau das tat Andrew Jackson.

Dickinson starb später an der Duellwunde. Jackson seinerseits musste sein ganzes Leben lang mit den Konsequenzen leben. Die Kugel war zu nah am Herzen, um sie zu entfernen, weswegen er die restlichen 39 Jahre seines Lebens daran litt. Er hustete oft Blut und verspürte Schmerzen am Herz. Und trotzdessen bereute er das Duell kein bisschen. Später sagte er darüber:

“If he had shot me through the brain, sir, I should still have killed him.”

Es war fürwahr eine andere Zeit. Glauben Sie, Andrew Jackson würde im heutigen politischen Klima eine Chance haben? Teilen Sie uns Ihre Gedanken gerne in den Kommentaren mit.

 

1 Kommentar

  1. Sehr angenehmer Artikel, witzig zu lesen 🙂
    Schönen Tag wünscht Uwe

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