Der renommierte Langatun Swiss Whisky war neulich zu Besuch in Hamburg, um Journalisten, Bloggern und Barkeepern eine Kostprobe sowohl der Klassiker als auch der neuen Abfüllungen der Schweizer Brennerei zu geben. Wir danken Hanse Spirit, die das Tasting organisierten und auch uns einluden zu diesem besonderen Whisky Tasting. In der Whisky-Welt lernt man immer wieder dazu und auch dieses Tasting gab mir eine Fülle an neuen Eindrücken und Erfahrungen! Deshalb möchte ich hier über das Tasting berichten und ein wenig über die Geschichte Langatuns erzählen.

Schweizer Brennerei im historischen Kornhaus

Hinter der Brennerei und dem Gebäude, in dem sie sich befindet, steckt nämlich viel Geschichte. Die Ursprünge Langatuns gehen zurück auf Jakob Baumberger, der in München das Diplom zum Braumeister erhielt und 1857 auf dem Bauernhof seines Vaters eine Brennerei gründete. Drei Jahre später schon übernahm er zudem eine Brauerei im beschaulichen Langenthal, welches im Mittelalter noch als „Langatun“ bekannt war. Nach Jakobs Tod erhielten seine Söhne die Brauerei und die Brennerei mit Erfolg aufrecht. Unter diesen Söhnen war Hans Baumberger I, der Großvater des Langatun-Whiskybegründers Hans Baumberger III. Dieser verbrachte vor dieser neuen Whisky-Epoche viele Jahre als Geschäftsführer der Brauerei Langenthal und versteht sein Handwerk, was Bier und Schnaps angeht.

Der Langatun-Whisky wird momentan tatsächlich aber nicht mehr in Langenthal hergestellt. Die Whisky-Brennerei ist umgezogen – in den Nachbarort Aarwangen, der aber auch nur fünf Minuten mit dem Auto entfernt liegt. Dieser kleine Umzug hat einen guten Grund – in Aarwangen stand nämlich das historische Kornhaus leer, das eine Fläche bietet, die groß genug ist, um nicht nur eine Brennerei, sondern auch Veranstaltungsräume und Küche unterzubringen. Wenn man ein wenig googelt, findet man heraus, dass die oberen Geschosse des Kornhauses Gruppen von bis zu 150 Personen beherbergen. Als früherer Lagerort von Getreide besteht zudem eine historische Verbindung zum Handwerk der Schnapsbrennerei.

Seit 2005 stellt der pensionierte Braumeister Hans Baumberger III seinen besonderen Schweizer Whisky her. Besucht doch auch das „Whisky House“ im Schweizer Freiland – Langatun lädt ein zu Whisky Tastings und Touren im Kornhaus. Unter anderem veranstaltet Langatun hier Whisky Pairings, bei dem Whisky zum Beispiel mit Schokolade zusammen verkostet wird, oder man kann man hier auch ein Whisky-Brenn-Seminar besuchen, bei dem man selber die Kunst der Whisky-Brennerei erleben kann. Bei dem Whisky-Tasting hörte ich Gutes über dieses Seminar – hier soll man wirklich erfahren, was für ein Eifer und welche Arbeit hinter der Brennerei von Whisky steckt. Es sei nicht nur die Methodik, sondern auch die Begeisterung, die einen hervorragenden Whisky ausmacht.

Tasting von exklusiven Schweizer Whiskys

Das Tasting im Hanse Malt Raum für Flüssige Fortbildung gab uns nicht nur Gelegenheit, die Klassiker Langatuns zu probieren wie Old Deer und Old Bear, sondern auch einige besondere Abfüllungen standen auf dem Plan.

Langatun Distillery Old Bear Smoky 40% 1 Flasche, 1er Pack (1 x 500 ml)
  • Schweizer Single Malt
  • Orginal Destillerie Abfüllung
  • In Chateauneuf-du-Pape Rotweinfässern gereift
  • Etwas für Islay Fans

Mein Gesamteindruck zu den unterschiedlichen Whisky-Proben: Der Schweizer Whisky hat sehr viel Biss (was eventuell daran lag, dass unsere Proben bis zu Fassstärke 62% hatten), aber das hindert nicht die wohlig-süßlichen Fruchtnoten daran, im Gaumen hervorzustechen! Zudem fallen einige geschmacklichen Besonderheiten auf, die den Whisky mit bewusster Gewissheit vom traditionellen schottischen Whisky unterscheiden. Dies rührt unter anderem daher, dass Langatun ihre Whiskys vor allem primär in Fässer reifen lassen, die vorher für französische und spanische Weiß- und Rotweine benutzt wurden: Sherry-, Chardonnay- und Châteauneuf-du-Pape-Fässer.

Auch gefiel mir an den Whiskys Langatuns, dass sie einen wärmenden Charakter aufweisen, den man gerne in einem Whisky zu kälteren Jahreszeiten schmeckt. Passenderweise war meine Lieblingsprobe der „Winter Wedding“ – eine spezielle, seltene Abfüllung, die eine Vermählung der Old Deer und Old Bear Single Malt Whiskys darstellt. Während der Old Deer den allseits-beliebten, süßen, ungeräucherten „People Pleaser“ Langatuns verkörpert, wird der Old Bear aus geräuchertem Gerstenmalz hergestellt. Dadurch weist der Bear eine starke rauchige Note auf, die in einer Weise auf den Islay-Whisky erinnert und sich aber auch gänzlich davon unterscheidet. Der Grund dafür ist womöglich, dass der Torf in der Schweiz unter Naturschutz steht und nicht zum Räuchern der Gerste verwendet werden kann, wie man es üblicherweise in Islay tut. Stattdessen räuchert man in Langatun mit Buchenholz. Eine interessante Innovation, die ich in meinem Gaumen definitiv wertschätze!

Anerkennung verdient auch der „Gold Bee“ Whisky-Likör, der bei unserem Whisky-Tasting den Einstieg darstellte. Dieser süße Likör aus Old Deer-Whisky und Honig weist nur 28% Alkoholanteil auf, dafür aber 13% Yucatan-Honig aus Mexiko. Für mich persönlich ein absolut akzeptabler Handel! Abgerundet mit tropischen Gewürzen und Vanille ist auch der Gold Bee ein wärmendes Geschmackserlebnis, das ich gerne nochmal an einem kühlen Winterabend kosten würde.

Zum Schluss gab es noch einige Proben spezieller Fässer, die erst in den kommenden Monaten noch auf dem Markt erscheinen werden. Wir raten Euch also dazu, die Augen offenzuhalten nach dem Langatun Swiss Whisky! Hattet Ihr auch schon Erfahrungen mit dem Schweizer Whisky? Schreibt sie uns gerne in den Kommentaren!